Das Smart Lock U200 kommt standardmäßig mit Keypad inklusive Fingerabdruck-Sensor. Montagematerial, Adapter für Bolzenschlösser und Zylinder mit Knauf sowie Batterien fürs Keypad sind bereits enthalten. Mit dem praktischen Säckchen lässt sich eine Powerbank direkt an das Smart Lock hängen, damit zum Laden nicht der Akku herausgenommen werden muss. Im Kit kommen noch ein NFC-Tag, ein Batterieadapter und eine zweite Abdeckplatte in Holzoptik hinzu. Die Verarbeitung aller Komponenten ist hochwertig und die Optik gelungen – auch wenn das smarte Türschloss und insbesondere das Keypad im Vergleich zur Konkurrenz deutlich größer ausfallen.
So lief die Installation des Aqara Smart Lock U200 im Test ab
Zur Installation wird das Smart Lock U200 in der Aqara Home App hinzugefügt, woraufhin sich in der App eine Installationsanleitung mit kurzen Videos zu jedem Schritt öffnet. So findet man zügig die korrekte Montageart heraus. Unterstützt werden sowohl standardmäßige EU-Schließzylinder als auch Bolzenschlösser. Dabei kannst Du das Smart Lock auch kopfüber installieren, etwa wenn das Bolzenschloss direkt über der Türklinke sitzt.
Flexible Montagemöglichkeiten
Zuerst wird die Montageplatte angebracht. Ragt der Schließzylinder mindestens drei Millimeter hervor, wird die Platte mit drei Schrauben direkt an den Zylinder geklemmt. Reicht der Abstand nicht, wird die Platte mit dem beiliegenden Klebepad am Schutzbeschlag befestigt. Das hält auch wirklich bombenfest. Sollte ein Teil des Schlosses dabei über den Schutzbeschlag herausragen, liegen Klebepads in verschiedenen Stärken bei, die den Abstand ausgleichen. Bei regulären Schließzylindern wird dann der Schlüssel eingesteckt, bei Bolzenschlössern oder Schlössern mit Knauf wird einer der beiliegenden Adapter auf den Zylinder gesteckt.
Unklarheiten bei der Kompatibilität mit Schließzylindern
Im Test an meiner Wohnungstür mit Knauf hatte leider keiner der beiliegenden Adapter auf den Zylinder gepasst. Aqara stellt derzeit keine Übersicht bereit, auf welche Schließzylinder die Adapter passen, sondern lediglich, welche Form die Adapter haben. Das ist ärgerlich, schließlich kann man sich so vor dem Kauf kaum sicher sein, ob das Schloss auch wirklich passt. Da Schlösser mit Türknauf allerdings ohnehin eher in der Unterzahl sind, ist das schon ein Sonderfall. Mit den Adaptern für immerhin neun unterschiedliche Zylinderarten sollten die meisten Fälle abgedeckt sein.
In meinem Fall habe ich einen der Adapter mit einer Bohrmaschine kurzerhand so modifiziert, dass er problemlos passte. Ist das keine Option, bleibt allerdings nur der Wechsel des Schließzylinders (was gar nicht so kompliziert ist, wie manche denken) oder ein Adapter aus dem 3D-Drucker. Aqara stellt bereits Dateien der beiliegenden Adapter für 3D-Drucker bereit, die ein guter Ausgangspunkt hierfür sein könnten. Angesichts der Beliebtheit des Aqara Smart Locks werden solche Adapter zukünftig sicher auch von Drittanbietern verfügbar sein.
Das Keypad kann auch mit Dauerstrom betrieben werden
Das Smart Lock U200 sitzt mit drei Schrauben fest auf der Montageplatte. Damit ist die Montage abgeschlossen und das Akkupack wird eingesetzt. Als Alternative dazu liegt im Kit ein Adapter für vier AA-Batterien bei. Das Keypad wird mit der Montageplatte entweder festgeklebt oder mit beiliegenden Schrauben an Tür oder Rahmen montiert. Das Keypad wird mit vier beiliegenden AAA-Batterien mit Strom versorgt, kann aber auch direkt an eine Leitung mit 12V-24V 0.5A AC/DC geklemmt werden.
Das Aqara Smart Lock U200 kalibriert sich automatisch
Schließlich erfolgt die Koppelung mit der Aqara Home App. Dafür scannt man den QR-Code am Schloss. Danach muss sich das Türschloss kalibrieren. Das klappt in der automatischen Variante wunderbar, geht allerdings auch manuell. Das Schloss dreht in beiden Varianten so weit, bis die Tür öffnet und nochmal bis der Riegel komplett außen steht. Ein kurzer Schritt, bei dem die Tür nur angelehnt wird, kalibriert das Gyroskop. Moment – ein Gyroskop? Ja, doch dazu später mehr. Zum Schluss erstellt man den Code, mit dem das Schloss via Keypad entsperrt wird. Hier kann man auch direkt ein oder mehrere Fingerabdrücke hinzufügen.
Insgesamt war die Installation des Aqara Smart Lock U200 im Test trotz kleinerer Startschwierigkeiten nicht allzu kompliziert. Die Anleitung in der App mit den kurzen Videos ist durchaus nützlich, könnte aber gerne noch etwas detaillierter ausfallen. Alternativ kann man den Guide nutzen, der auf der Aqara-Website bereitgestellt wird; allerdings ist der nur auf Englisch verfügbar.
Verwirrung um Matter – Fernzugriff nur mit dem Hub?
Die Aqara Home App kommuniziert zunächst nur über Bluetooth mit dem Gerät. Hier offenbarte sich der größte Schwachpunkt des Aqara Smart Lock U200 im Test: Trotz vorhandenem Thread Border Router (in meinem Fall einem Google Nest Hub der 2. Generation), und Matter-Unterstützung via Thread erfordert die Aqara Home App für die volle Matter-Unterstützung den Aqara Hub M3. Nur mit dem ist der Fernzugriff über die App möglich. Ohne Hub muss sich die App jedes Mal erst über Bluetooth mit dem Smart Lock verbinden, was lange dauert und sofort wieder abbricht, wenn die App geschlossen wird oder eine andere App im Vordergrund läuft.
Zwar konnten wir das Schloss via Matter-Code mit Google Home, Amazon Alexa und Apple Home verbinden und so aus der Ferne ver- und entriegeln. Für alles andere mussten wir jedoch die Aqara Home App nutzen, während das Schloss in Bluetooth-Reichweite ist. Und jedes Mal, wenn die Verbindung neu hergestellt wurde, mussten wir erst eine Taste auf dem Keypad drücken, um eine Einstellung zu ändern. Das wurde im Test auf Dauer nervig.
Ein Thread Border Router den Aqara Hub M3 nicht ersetzen
Komplexere Funktionen, wie Fernzugriff oder die Automationen und Szenen, die in der App eingerichtet werden können, bleiben so dem Aqara Hub M3 vorbehalten. Auch kann man aus der Ferne ohne Hub nicht mal eben Einmal-Codes verschicken, den Türstatus abfragen oder im Protokoll nachschauen, wer zuletzt Zugang hatte. Dafür muss man vor Ort sein und Bluetooth nutzen oder eben das Smart Lock U200 mit dem Aqara Hub M3 ergänzen.
Anders würde es aussehen, wenn das Türschloss direkt mit dem WLAN verbunden wäre. Dann würde aber auch der Akku deutlich schneller leer sein. Auch der aktuelle Marktführer, das Nuki Smart Lock, braucht entweder eine separate Bridge oder man greift zur Pro-Version mit integriertem WLAN-Modul, das den Akku aber auch schneller leert als die Bluetooth-Version. Dafür ist der Aqara Hub M3 jedoch deutlich teurer als eine Nuki Bridge.
Die Funktionen des Aqara Smart Lock U200 im Test
Dabei bietet die Aqara Home App auch ohne Matter einige nützliche Einstellungen für das Smart Lock U200. Hier sieht man den Ladestand vom Schloss und vom Keypad, ruft ein Einmal-Passwort ab, dass nach der Eingabe ungültig wird, verwaltet die Benutzer und verfolgt im Protokoll wann und durch wen das Schloss entriegelt bzw. wann es gesperrt wurde. Die deutsche Übersetzung ist dabei manchmal noch etwas hakelig. Neben den beiden Anzeigen zum Ladestand etwa steht „Tastenfeld sperren“ – gemeint ist hiermit sicherlich „Tastenfeld“ und „Schloss“ (auf Englisch: „lock“, was auch „sperren“ bedeuten kann). Damit ergeben die beiden unterschiedlichen Ladestände auch Sinn.
Benutzerverwaltung mit Codes, Fingerabdrücken und NFC
In der Benutzerverwaltung lassen sich verschiedene Nutzer anlegen, die wahlweise als Administratoren, allgemeine Nutzer oder temporäre Nutzer festgelegt werden. Für letztere lässt sich der Zugang zeitlich beschränken. Für jeden Nutzer können eigene Codes vergeben und NFC-Tags hinzugefügt werden. Einer dieser Tags ist im Kit bereits enthalten. Außerdem können für jeden Nutzer mehrere Fingerabdrücke hinterlegt werden, die direkt am Keypad eingelesen werden. Etwa zehnmal wird die Fingerkuppe dafür auf den Sensor gelegt, bis der Fingerabdruck vollständig erfasst und gespeichert wird. Das Prinzip ist von Smartphones mit Fingerabdruck-Entsperrung schon bekannt. Allerdings hört das Keypad dabei nicht auf zu reden, was gerade in einem ruhigen Hausflur etwas unangenehm werden kann. Zum Glück können Stimme und Ton in der App eingestellt werden. Hier wählt man die Sprache und die Lautstärke der Stimme und der Tastentöne.
Das Aqara Smart Lock U200 kann besonders leise sein
Auch die Betriebslautstärke des Schlosses kann eingestellt werden. Zur Verfügung stehen „Schnell“, „Normal“ und „Ruhig“. Ein Nachtmodus lässt sich optional hinzuschalten und zeitlich einstellen. In dem dreht das Schloss mit der langsamsten Geschwindigkeit. Das ist besonders praktisch, wenn Mitbewohner:Innen oder Kinder schlafen oder die Nachbarn im Hausflur besonders geräuschempfindlich sind. Im zusätzlichen Nicht-Stören-Modus wird nach einer eingestellten Uhrzeit die Stimme leise und der Aufforderungston stumm geschaltet.
Mehr Funktionen für zusätzliche Sicherheit
Zusammen mit der Lautstärke der Stimme und der Tastentöne kann auch eine Alarmverzögerung eingestellt werden. Wird die Tür dann innerhalb der eingestellten Zeitspanne nicht geschlossen, ertönt ein hörbarer, aber nicht allzu penetranter Alarm, der daran erinnert, dass die Tür noch offen steht. Dafür sorgt das im Aqara Smart Lock U200 verbaute Gyroskop, das erkennt, ob die Tür offen steht oder geschlossen ist. Eine weitere Sicherheitsebene bietet die automatische Sperrfunktion, mit der das smarte Türschloss automatisch verriegelt, wenn das Gyroskop die Tür als geschlossen erkennt. Zusätzlich kann man einstellen, dass das Schloss automatisch verriegelt, wenn die Tür eine gewisse Zeit lang unverschlossen bleibt.
Zusätzliche Sicherheit bietet der Nachtverschluss. Mit dem hat nur noch der Administrator Zugang. Auch der Fernzugriff über Matter ist dann eingeschränkt. Das Schloss lässt sich dann nur noch von innen, mit dem Administratorcode oder dem Hausschlüssel entriegeln. Eine weitere Sicherheitsfunktion offenbart das Keypad: Wird ein falscher Code eingegeben oder ein Fingerabdruck nicht erkannt, gibt es beim dritten Versuch einen kurzen Warnton. Versucht man es dennoch weiter, wird das Keypad nach 10 erfolglosen Versuchen komplett gesperrt. Wie lange, lässt sich in der App ebenfalls konfigurieren.
Das Aqara Smart Lock U200 hat kein Auto-Unlock
Eine weitere nützliche Option ist der Passage-Modus. Auch der kann zeitlich eingestellt werden. Ist die Funktion aktiv, gibt man am Keypad zweimal die Null ein und bestätigt die Eingabe, um Zutritt zu erlangen. Während der angegebenen Dauer wird das Schloss auch nicht automatisch verriegelt. Das spart Zeit, wenn man öfter hintereinander rein und raus muss. Und mit dem Hilfsdrehen genügt eine kleine Drehung am Drehknauf des Smart Lock U200, um den Schließ- bzw. Entsperrvorgang zu starten.
Das einzige Feature, das mancher von uns im Test vermisst, ist eine Auto-Unlock-Funktion, die wir etwa von Nuki gewohnt sind. Mit der öffnet sich die Tür automatisch, wenn man sich ihr von außen nähert, was besonders praktisch ist, wenn man die Hände voll hat. Für Nuki-Nutzer könnte das ein echter Dealbreaker sein. Allerdings erweist sich die Entriegelung per Fingerabdruck im Test als so flüssig, schnell und zuverlässig, dass dieses kleine Manko durchaus zu verschmerzen ist.
Das erste Smart Lock mit Apple Home Key
Die wohl meist erwartete Funktion des Aqara Smart Lock U200 dürfte wohl die Unterstützung von Apple Home Key sein. Damit ist das smarte Türschloss von Aqara das erste seiner Art. Wird das Schloss mit Apple Home verbunden, lässt sich die Funktion direkt einrichten. Apple Home Key ist quasi eine Schlüsselkarte, die in Deiner Apple Wallet angelegt wird. Damit kannst Du das Schloss einfach entsperren, indem Du Dein iPhone oder Deine Apple Watch an das Keypad hältst. In unserem zweiten Test-Setup mit Apple Home hat das auch einwandfrei funktioniert.
So hat sich das Aqara Smart Lock U200 im Test geschlagen
Überhaupt ist das Aqara Smart Lock U200 im Test eines der schnellsten smarten Türschlösser, die wir ausprobiert haben. Im schnellen Modus ist die Tür in nur etwas mehr als drei Sekunden offen. Dabei ist das smarte Türschloss nicht nur deutlich schneller als der Platzhirsch von Nuki, sondern auch leiser. Im normalen Modus dauert das ganze etwa doppelt so lang und damit minimal länger als das Nuki, ist dafür aber nochmal wesentlich leiser. Der Nachtmodus macht das ganze nochmal leiser.
Perfekt für den Einsatz an der Wohnungstür
Sowohl an meiner Wohnungstür mit Google Home sowie im Büro mit Apple Home hat sich das Aqara Smart Lock U200 im Test souverän geschlagen. Die Fingerabdruck-Erkennung hat bei uns stets beim ersten Versuch funktioniert und war überraschend schnell: Der Entsperrvorgang startet nahezu verzögerungsfrei. Dadurch habe ich persönlich die fehlende Auto-Unlock-Funktion nicht vermisst. Auch die zusätzlichen Funktionen sind nützlich; gerade der Nachtmodus und die Stummschaltung sind für den Einsatz an meiner Wohnungstür enorm praktisch. Selbst wenn ich spät nach Hause komme, dürfte kein Nachbar durch ein lautes Motorengeräusch an meiner Tür geweckt werden. Damit ist das Aqara Smart Lock U200 eines der leisesten smarten Türschlösser und im schnellen Modus auch eins der flottesten.
Das Aqara Smart Lock U200 ist eins der besten smarten Türschlösser
Dank Matter-Einbindung in Google Home kann ich auch aus der Ferne die Tür absperren oder feststellen, ob ich die Tür tatsächlich abgeschlossen habe; wobei das die Auto-Lock-Funktion ohnehin automatisch für mich erledigt. Einziger Wermutstropfen ist, dass für den Fernzugriff über die Aqara Home App zwingend ein Aqara Hub M3 erforderlich ist. Der ist nicht gerade günstig, bietet dafür aber auch über das smarte Türschloss hinaus nützliche Funktionen in Verbindung mit anderen Aqara-Geräten. Und der relativ günstige Anschaffungspreis des Schlosses inklusive Keypad relativiert das Ganze auch wieder.
Damit stellt sich das Aqara Smart Lock U200 im Test als eins der besten smarten Türschlösser heraus, die gerade erhältlich sind. In Verbindung mit dem Aqara Hub M3 und einem smarten Türkontakt dürfte es sogar das beste Smart Lock auf dem Markt sein – insbesondere für Apple-Nutzer, die endlich ihre Tür mit dem iPhone oder der Apple Watch entsperren können.
- Dein tink-Vorteil: Gratis NFC-Karte, AA-Batterieadapter und Panel
- Im Handumdrehen montiert und eingerichtet
- Apple Home Key, NFC-Tags und weitere Entrieglungsmöglichkeiten
- Matter-over-Thread-Unterstützung
- Eine Menge smarter Features für mehr Sicherheit
- Lange Lebensdauer der Batterie und Materialien
- Jederzeit und von überall Zugriff per Aqara Home App mit dem Aqara Hub M3