Es ist soweit! Diesen Monat kommen BMW Neuwagen mit dem integrierten Sprachassistenten Amazon Alexa auf den Markt. Gegenüber PC-Welt bestätigte Nadja Horn, Pressesprecherin von BMW für Connected Drive, den Start der im Herbst 2017 angekündigten Alexa-Integration. Auch die Marke Mini soll nahtlos mit dem Support des Sprachassistenten ausgestattet werden.
Doch was bedeutet das für Autofahrer?
Sprachassistenten auf der Überholspur
Sie gehören zu den größten Smart Home Trends und erreichen Tag für Tag weitere deutsche Haushalte. Die Rede ist von digitalen Sprachassistenten. Ob per Sprachbefehl den Wecker stellen, Kaffee kochen, die Katze aussperren oder Toilettenpapier besorgen: Amazon Alexa, Google Assistant, Siri oder Cortona sind auf dem Vormarsch und begeistern Neulinge wie Technik-Freaks gleichermaßen. Wie eine Studie der SPLENDID RESEARCH GmbH zeigt, nutzen bereits 37 % der Deutschen einen digitalen Sprachassistenten (Stand November 2017). 67 % der potenziellen Käufer würden einen Amazon Echo kaufen. Also alles eine Frage der Zeit, bis sich die smarten Alltagshelfer auch im Auto dauerhaft durchsetzen würden?
Hands-free Speaker gegen tödliche Unfälle
Hierzulande gilt er inzwischen als die Unfallursache Nummer 1: der Griff zum Smartphone beim Autofahren. Mindestens 300 Deutsche kostet er jährlich das Leben. Damit liegen solche tödlichen Unfälle noch vor jenen, die auf Alkohol am Steuer zurückgeführt werden. Wer unterwegs zum Smartphone greift, um mal eben schnell die Musik zu ändern, einen Anruf entgegennimmt oder das Navi startet, erhöht sein Risiko auf einen Crash laut europäischem Verkehrssicherheitsrat um das 23-fache.
Aufgrund solcher Zahlen setzt auch der Automobilhersteller BMW immer stärker auf sprachgesteuerte Problemlösungen. So können sich BMW-Fahrer künftig neben dem hauseigenen Informationssystem ConnectedDrive und Wireless CarPlay von Apple auch auf direkten Zugriff mit Amazon Alexa freuen. Doch welche Vorteile bringt die nahtlose Alexa-Integration gegenüber dem ,,Echo Dot in a cup holder“ überhaupt mit sich?
BMW und Alexa als synergetisches Ökosystem
Der Schritt, die intelligente Sprachassistentin Alexa in BMW und Mini Fahrzeuge zu integrieren, kommt nicht überraschend. Bereits seit 2016 bietet der Konzern eigene Alexa Skills an. Mit entsprechend kompatiblen Fahrzeugen lassen sich per Stimme beispielsweise die Türen schließen oder die Klimaanlage tätigen. Bisheriges Mankos: Die Geräte der Amazon Echo Reihe nehmen den Platz im Kaffeebecherhalter ein, benötigen weitere Gadgets wie Rutschmatten oder Handyhalter. Auch um den Griff zum Smartphone kommst Du spätestens beim Starten der zugehörigen App nicht drum herum. Ganz anders sieht es mit der neuen Alexa aus. Verfügbar ist die Integration in allen neuen BMW- und Mini-Fahrzeugen in Deutschland, Österreich, UK und USA. Ab dem Produktionszeitraum März 2018 kann der Dienst gebucht werden. Ein Nachrüsten älterer Modelle ist allerdings nicht möglich.
Laut TechCrunch arbeiteten BMW und das Alexa-Team von Amazon für die tiefe Integration in BMWs-Informationssystem ConnectedDrive eng zusammen. Wenn man aktuellen Medienberichten glauben schenkt, kann sich das neue System sehen lassen.
So wird die neue Alexa-Integration aussehen
Wie die BMW-eigene Sprachsteuerung selbst startest Du auch jede Alexa-Anfrage über die Sprachbedienungstaste im Lenkrad. Sobald Dein Sprachbefehl ertönt, startet BMW ConnectedDrive den Alexa-Bildschirm auf dem Control-Display. Die Sprachassistentin liefert also nicht nur akustische Ausgaben, sondern zusätzliche Informationen in visueller Form – wie Grafiken oder Kalendereinträge. US-Medien vergleichen die neue Integration deshalb gerne mit dem Echo Show oder Echo Spot und weniger mit dem Echo Dot bzw. Echo. Videos lassen sich aber nicht abspielen.
Die Datenverbindung läuft bei allen neuen BMW-Fahrzeugen über die standardmäßig verbaute SIM-Karte. Für die Sprachsteuerung im Auto mit Alexa benötigst Du also kein Smartphone mehr. Jede Alexa-Anfrage wird hier erst an die BMW Server und dann an die Amazon-Server weitergeleitet. Mit dieser Maßnahme will der Automobilkonzern den Datenschutz sicherstellen. In der Praxis könnte diese Umleitung zu leichten Verzögerungen führen.
Connected Car auf dem nächsten Level
Wegbeschreibungen abrufen, telefonieren, Musik hören, Kaffee bestellen oder das Garagentor öffnen. Mit der neuen Alexa-Integration für BMW-Fahrzeuge lassen sich nützliche Sprachbefehle ohne gefährliche Ablenkungsmanöver durchführen. Deine volle Konzentration bleibt auf den Straßenverkehr gerichtet.
Zehntausende Alexa Skills von Drittanbietern wie Starbucks oder NPR eröffnen zahlreiche neue Möglichkeiten. Vom Coffee to go am Morgen, ohne in der Schlange stehen zu müssen, bis zum vollständigen Kontrollieren Deines Smart Home: Die neue Alexa-Integration wird einiges für BMW-Fahrer bereithalten. BMW filtert lediglich Skills heraus, die im Auto nicht sinnvoll sind oder gar beim Fahren ablenken.
Inwieweit weitere Automobilhersteller mit festen Integrationen von Sprachassistenten nachziehen werden, bleibt abzuwarten. So viel ist aber sicher: Amazon Alexa, Google Assistant, Siri oder Cortona sind längst in unserem täglichen Leben angekommen und erobern als nützliche Helfer stetig weitere Bereiche unseres Alltags.