Damit Smart-Home-Geräte richtig miteinander arbeiten, müssen sie miteinander kommunizieren. Dieser Datenaustausch erfolgt entweder mittels Funk oder Kabel. Vor allem die drahtlose Kommunikation setzt sich im Bereich Smart Home immer weiter durch. Schön und gut, magst Du jetzt denken. Sollen sie doch miteinander reden. Hauptsache sie verstehen sich. Doch hier ist schon der Haken. Es gibt keinen einheitlichen Standard für die Geräte Kommunikation. Das ist auch gut so, denn jeder der Smart-Home-Kommunikationsstandards hat seine Vorteile für bestimmte Einsatzgebiete.

Dementsprechend kannst Du nur Smart-Home-Komponenten miteinander vernetzten, die den gleichen Standard nutzen. Es ist also prinzipiell sinnvoll, beim Kauf auf die Kompatibilität der Standards zu achten. Am flexibelsten sind Geräte, die mehrere Smart-Home-Kommunikationsstandards beherrschen. So hast Du bei der Erweiterung Deines Smart Homes die größte Auswahl.

WLAN, Bluetooth oder ZigBee sind Dir vielleicht sogar schon ein Begriff. Doch gibt es allerdings noch viel, viel mehr – und die Orientierung ist schnell verloren. Aber keine Angst – hier kommt ein kompakter Überblick über die wichtigsten Kommunikationsstandards.

WLAN

Die meisten von uns kennen es, die meisten von uns verfügen auch darüber. Warum also nicht alle Smart-Home-Geräte und Gadgets über WLAN steuern? Nun, die Datenkommunikation zwischen Router und Endgeräten wie dem eigenen Notebook oder Smartphone über dieses Netzwerk laufen zu lassen, scheint zweifelsohne sinnvoll – nicht zuletzt des hohen Sicherheitsstandards wegen und aufgrund der hohen Übertragungsrate. Auch bei Musikstreaming ist WLAN in Deinem Smart Home sinnvoll. Denn größere Datenmengen bedeuteten eine höhere Musikqualität.

In der Praxis benutzten WLAN-Geräte einfach das WLAN, das eh bei Dir zu Hause existiert. Oder bauen wie der SONOS Boost bei Bedarf ein eigenes auf. Du benötigst in jedem Fall eine Komponente, die das WLAN aufspannt. Betrachten wir aber Smart-Home-Einsatzgebiete, für die hohen Datenmengen nicht so wichtig sind, so existieren andere brauchbare Kommunikationsstandards, die nicht so viel Energie benötigen. So hat ein WLAN-Router etwa einen Energieumsatz von 13 bis 15 Watt pro Stunde. Kabelgebundene Geräte können also WLAN problemlos nutzen. Dient eine Batterie als Stromquelle, sieht das schon wieder anders aus.

Zigbee

Das ist der womöglich bekannteste Standard für Smart-Home-Gerätschaften. Darunter finden sich besonders in der Lichttechnik viele simple Endgeräte wie Lichtschalter, Beleuchtungssysteme oder Garagentoröffner. Zigbee-Geräte haben einen bemerkenswert geringen Strombedarf – die Rede ist hier von etwa 15 mA im aktiven Zustand – und dieses Maß an Energieeffizienz wiederum bedeutet, dass sie jahrelang ohne Wartungsbedarf auskommen können. Das macht Zigbee zu einem überaus sinnvollen Standard für batteriebetriebene Geräte. Einer der namhaften Hersteller und Anbieter von ZigBee Produkten ist Philips, dessen Beleuchtungssystem Philips Hue.

Neben dem geringen Energiebedarf hat Zigbee aber noch weitere Vorteile. Der Kommunikationsstandard ist sicher und besitzt zudem eine Repeater-Funktion. Das bedeutet konkret: Jedes Zigbee-Gerät wird zum Repeater und es entsteht ein Mesh-Netzwerk. So erhöht sich  automatisch die Reichweite Deines Smart-Home-Systems. Das ist besonders praktisch bei großen Wohnungen, Häusern und Gärten. Was Du aber dennoch benötigst, ist eine Zigbee-Zentrale, die die Verwaltung aller Geräte und die Verbindung ins Internet übernimmt.

Z-Wave

Das eher in den USA verbreitete Pendant zum eher in Europa angewendeten Zigbee. Auch Z-Wave Geräte verbrauchen kaum Strom. Sie haben ebenfalls einen guten Sicherheitsstandard und bilden bei Dir Zuhause ein recht stabiles Mesh Netzwerk.

Technisch und im Anwendungsbereich unterscheiden sich Z-Wave und Zigbee kaum voneinander. Du brauchst beispielsweise ebenfalls eine Zentrale. Der größte Unterschied liegt in der Verbreitung des Smart-Home-Kommunikationsstandards. Denn aktuell befinden sich mehr Zigbee-Geräte im Angebot. Setzt Du also auf Z-Wave, beschränkst Du die Erweiterungsmöglichkeiten etwas. Smart-Home-Anbieter wie Devolo bieten Dir trotzdem eine große Auswahl, um Dein Zuhause intelligent zu vernetzen.

Proprietärer Funk

Bluetooth, WLAN, ZigBee und Z-Wave – das sind die offenen Standards. Und das bedeutet, dass sie von jedem Anbieter genutzt werden können, womit wiederum deren weite Verbreitung gerechtfertigt wird. Offene Funkstandards machen Smart Home Lösungen flexibel und erweiterbar, da Geräte unterschiedlichster Anbieter miteinander kommunizieren können. Mit proprietären Funkstandards verhält es sich etwas anders. Diese werden nicht nur von einem Hersteller entwickelt, sondern generell auch nur von jenem verwendet. Kompatibilität zu etwaigen Drittanbietern ist hier nicht vorhanden.

Ein geschlossenes System muss jedoch nicht immer von Nachteil sein. Der Hersteller kann individuell auf die Einsatzgebiete seiner Geräte eingehen und optimieren. Das beste Beispiel: das GARDENA smart system. Die Verwaltung der Geräte und die Verbindung ins Internet übernimmt hier auch eine Zentrale, bei GARDENA Gateway genannt.

Bluetooth

Bluetooth ist ein weit verbreiteter Funkstandard; fast alle neueren mobilen Geräte wie Tablets oder Smartphones besitzen Bluetooth-Schnittstellen. Die Verbindung zwischen Bluetooth-Geräten ist schnell und einfach hergestellt. Mit nur wenigen Klicks koppelst Du beispielsweise einen Lautsprecher mit Deinem Handy oder Du greifst auf die Smart-Home-Geräte von den Bluetooth-Spezialisten von Eve zu. Der Vorteil: Bluetooth-Übertragungen erfolgen direkt von Gerät zu Gerät und benötigen keine Zentrale. Zudem ist Bluetooth vor allem in der Low-Energy-Variante (BLE) sehr energiesparend.

Allerdings eignet sich Bluetooth eher für kürzere Distanzen von wenigen Metern; es ist uns nicht möglich, vom Vorlesungssaal oder von der Arbeit aus via Bluetooth unser Smart-Home-System zu steuern. Dazu bedarf es im Fall von Eve eine Apple Steuerungszentrale, die die Verbindung zum Internet übernimmt. Auch in großen Wohnungen und Häusern gelangt Bluetooth schnell an seine Grenzen. Eve hat deshalb den Eve Extend entwickelt, der über WLAN alle Eve Komponenten miteinander verbindet.

DECT

DECT – da klingelt was bei Dir? Kann sein – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mobile Festnetztelefone nutzen meist DECT als Kommunikationsstandard. Beim Thema Smart Home kommt DECT vor allem bei AVM FRITZ! ins Spiel. Die Berliner Spezialisten bieten viele ihre bekannten Internet-Router mit DECT-Funktion und damit als Telefonbasis an. Auf dieser Basis arbeiten auch die Smart-Home-Komponenten von AVM. So verbindest Du beispielsweise smarte Zwischenstecker, Heizkörperthermostate und Smart-Buttons direkt mit der FRITZ!Box über DECT.

Die Kommunikation über DECT erfolgt sehr schnell und ist sicher. Die Reichweite beträgt in Innenräumen um die 50 Meter und ist damit viel größer als WLAN oder Bluetooth. Du brauchst beim Einsatz von DECT definitiv eine Zentrale, die im Fall von AVM aber eh durch die FRITZ!Box als Router vorhanden ist.

Apple AirPlay

Zu guter Letzt kommen wir nun zu AirPlay. Prinzipiell ist AirPlay auch ein proprietärer Funkstandard. Dennoch führen wir ihn unter den Smart-Home-Kommunikationsstandards gesondert auf. Warum? Jeder, der im Apple-Kosmos unterwegs ist, schätzt AirPlay aufgrund seiner einfachen Form Musik vom iPhone auf Lautsprecher zu streamen. Doch AirPlay spielt nicht nur Musik. Auch Bilder und Videos laufen problemlos.

Im Gegensatz zu Bluetooth koppelst Du bei AirPlay keine Geräte untereinander, damit sie als externe Abspielmöglichkeit auf Deinem iPhone oder iPad sichtbar sind. Die Verbindung geschieht ganz automatisch. Apple öffnet seinen Standard immer mehr, sodass auch Nicht-Apple-Geräte wie die Lautsprecher von SONOS oder Libratone sowie Smart-TVs damit arbeiten.