Allgemeines zum Thema WLAN
Im Jahr 2018 verfügten mehr als 34 Millionen Haushalte in Deutschland über einen Breitbandanschluss. Diese übertrugen monatlich im Durchschnitt 137 Gigabyte an Daten (Quelle: Statista). In vielen Haushalten erfolgt diese Datenübertragung via WLAN. Sei es Smartphone, Tablet oder Laptop. Die drahtlose Datenübertragung gehört einfach zu unserem Alltag.
Aktuelle WLAN-Geräte nutzen zwei Frequenzbereiche: 2.4 GHz sowie 5 GHz. Wer zum Beispiel eine FRITZ!Box von AVM nutzt, kann beide sogar gleichzeitig nutzen. Während 5 GHz für hohe Übertragungsraten sorgt, hat das 2.4 GHz-Frequenzband deutlich höhere Reichweiten. So durchdringt es Wände und Mauern deutlich leichter, liefert aber im Vergleich geringere Datenmengen. Serien-Streaming in HD-Qualität? Das ist ein Fall für das schnell 5-GHz-Netz.
Für smarte Speaker wie der Google Home Max genügt häufig schon das 2.4-GHz-Netz. Noch besser ist es natürlich, wenn Du über einen Router verfügst, der automatisch beide Frequenzbänder nutzt und die Kanäle so wechseln kann, dass die Sendeleistung stets optimal bleibt.
Wie die Datenübertragung per WLAN technisch geregelt und genormt ist, darüber entscheidet die Wi-Fi-Allianz. Bei dieser Allianz handelt es sich um ein Konsortium aus verschiedenen WLAN-Chip-Herstellern.
Welche Vorteile bietet WiFi 6 ?
WiFi 6 (auch bekannt als 802.11ax bzw. AX WiFi) wurde bereits im Verlauf des letzten Jahres veröffentlicht. Dabei handelt es sich um den Nachfolger des bereits 2013 veröffentlichten 801.22ac-Standards. Der neue Standard stellt vor allem aus einem Grund eine positive Neuerung dar. WiFi 6 macht Schluss mit den kryptischen IEEE802.11-Bezeichnungen. So werden künftig alle neuen WLAN-Standards einfach durchnummeriert. So reicht also künftig ein Blick auf das Gerät oder die Verpackung und du weißt sofort, welche Standards Deine WLAN-Geräte unterstützen.
Wie zu erwarten, ist das neue WiFi 6 natürlich schneller als seine Vorgänger. Dies liegt vor allem an einer neuen Technik mit dem sperrigen Namen „Orthogonal Frequency Division Multiplexing“ (kurz: OFDM). Diese sorgt ganz einfach dafür, dass bei vielen zeitgleichen Zugriffen Datenpakete nicht mehr nur nacheinander, sondern zeitgleich verarbeitet werden können. Das steigert die Leistung des Netzwerks enorm und verringert gleichzeitig unnötige Verzögerungen, auch Latenzen genannt. Während WiFi 5 mit dem Google Wifi zum Beispiel Geschwindigkeiten von 1,3 Gbit/s erreicht, bringt es WiFi 6 seinerseits auf bis zu 11 Gbit/s.
Was sind die Unterschiede zwischen WiFi 6 und WiFi 6E?
Mit WiFi 6E hat die WiFi-Allianz nun einen neuen Standard verlautbaren lassen, der die Vorteile des 6-GHz-Spektrums in vollem Umfang nutzbar macht. Derzeit nutzt WiFi 6 nämlich noch die beiden älteren Frequenzen, siehe 2.4 GHz und 5 GHz. Genau so, wie auch aktuelle Mesh-Router wie zum Beispiel der Linksys Velop sie nutzen.
Und zwar aus einem einfachen Grund: noch ist das 6-GHz-Frequenzband nicht freigegeben. Sobald dies geschehen ist, steht dem schnellen WLAN-Vergnügen mit WiFi 6E nichts mehr Weg. Geräte mit WiFi-6E-Label werden hierbei die ersten sein, die im vollen Umfang auf das 6-GHz-Spektrum setzen. Doch auch ohne die Nutzung des neuen Frequenzbandes bieten WiFi-6-Geräte alle Vorteile wie unter anderem höhere Geschwindigkeiten und Datendurchsatzraten.
Streaming in UltraHD-Qualität oder auch mobile Virtual-Reality-Anwendungen werden so deutlich leichter umzusetzen. Zudem ist das 6-GHz-Frequenzband noch recht offen und längst nicht so häufig genutzt wie zum Beispiel das 2.4-GHz-Frequenzband. Oder anders gesagt: die 6-GHz-Frequenz ist die schnelle, achtspurige Schnellstraße, auf der nur wenige Fahrzeuge unterwegs sind. Geräte mit 5-GHz bzw. 2.4 GHz finden hier hingegen keinen Zugang. Erst dann, wenn Netzwerkrouter und Netzwerkgerät einen 6E-Chip besitzen, kann die Schnellstraße genutzt werden.
6-GHz-WLAN: Wie steht es um die Reichweite?
Mit steigenden Frequenzen sinkt aber auch die Fähigkeit, Wänden zu durchdringen. Das Signal im 6-GHz-Bereich wird von Türen, Wänden und anderen Hindernissen stärker gedämpft, als zum Beispiel Signale aus dem 5-GHz-Bereich. Damit sinkt theoretisch auch die Reichweite von WiFi-6E-Routern. Mit höheren Sendeleistungen von maximal 100 mW ließe sich dieser Effekt hingegen auch wieder auffangen. Die Praxis wird es zeigen müssen.
Wann kommen die ersten WiFi-6E-Geräte auf den Markt?
Broadcom, einer der wichtigsten Hersteller für WLAN-Chips hat angekündigt, bereits Ende des Jahres die ersten 6E-Chipsätze auf den Markt zu bringen. Allerdings werden diese als sogenannte Premium-Chips im oberen Preisspektrum angesiedelt. Aus Herstellersicht ergibt es also am meisten Sinn, WiFi-6E-Chips in neue Geräte zu verarbeiten. Für das Upgrade bereits bestehender Geräte dürften die Chips hingegen zu preisintensiv sein.
Das bedeutet, dass Laptops oder auch Smartphones und natürlich auch neue Router sehr wahrscheinlich als erstes die neue Technologie nutzen werden. Doch auch für Smart-Home-Produkte ist der neue Standard durchaus interessant. Hier hängt natürlich alles vom Preis wie auch vom Stromverbrauch der neuen Chips ab. Derzeit sind andere Übertragungsstandards wie Zigbee oder auch Bluetooth deutlich energieschonender.